Spricht man beim Sportrasen von einer Bodenuntersuchung, so ist nicht eindeutig klar, welche Parameter ermittelt werden sollen. In jüngerer Zeit rückt gerade die Untersuchung der Bodengesundheit bei Rasenflächen im Golf- und Sportplatzbereich verstärkt in den Fokus, wenn es um eine nachhaltige, langfristige Pflege zur Sicherung der Qualitätsanforderungen bei Spielflächen geht.

Im Folgenden sollen die bekanntesten Methoden und Parameter zur Analyse eines Bodens dargestellt werden:

1. Physikalische Untersuchungen

Diese Methoden bewerten die Bodenstruktur, Verdichtung und Wasserhaltekapazität:

• Bodenprobenanalyse: Entnahme von Proben zur Untersuchung von Bodenart (Sand, Lehm, Ton) und Struktur.
• Infiltrationsmessung: Bestimmung der Wasserdurchlässigkeit eines Bodens, z. B. mit dem Doppelringinfiltrometer.
• Bodenverdichtungsmessung: Penetrometer-Sonde oder Clegg-Hammer messen den Eindringwiderstand des Bodens und geben Hinweise auf Verdichtungen und Oberflächenhärte.
• Wurzelentwicklung: Visuelle Inspektion der Rasenwurzeln, um Tiefe und Dichte zu beurteilen. Quantitative Messungen sind sehr aufwendig.

2. Chemische Untersuchungen

Diese Analysen helfen, die Nährstoffverfügbarkeit und die chemische Balance im Boden zu bestimmen:

• pH-Wert-Messung: Zeigt die Bodenreaktion und beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit.
• Boden-Nährstoffanalyse: Misst Makro- (N, P, K), Sekundär- (Mg, Ca, S) und Mikronährstoffe (Fe, Mn, Zn, Cu u.a.) zur Düngungsoptimierung.
• Kationenaustauschkapazität (KAK): Gibt die Fähigkeit des Bodens an, Nährstoffe zu speichern und abzugeben.
• Salzgehalt (EC-Messung): Bestimmt die elektrische Leitfähigkeit und ermittelt eine mögliche Versalzung des Bodens.

3. Biologische Untersuchungen

Diese Methoden bewerten das mikrobielle Leben und die Bodenfauna, die maßgeblich zur Bodenfruchtbarkeit beitragen:

• Mikrobiologische Aktivität: Tests zur Bestimmung von Bakterien- und Pilzaktivität (z. B. CO₂-Respirationstests).
• Bodenorganismen-Bestimmung: Analyse von Regenwürmern, Nematoden oder Mykorrhiza-Pilzen als Indikatoren für die Bodengesundheit.
• Bodenenzymaktivität: Misst enzymatische Prozesse, die Nährstoffumsetzung fördern.

4. Sicht- und Funktionstests

• Thatch-Schicht-Analyse: Bestimmung der organischen Filzschicht, die das Wachstum beeinflusst.
• Scherfestigkeitstest: Misst die Widerstandsfähigkeit des Rasens gegenüber Scherkräften bei der Nutzung von Stollenschuhen (wichtig für Sportplätze).
• Wachstumsmusteranalyse: Untersuchung von Rasenfarbe, Dichte und Krankheitsanfälligkeit. Visuelle Bewertung wird in Boniturnoten (1-9) ausgedrückt.

Durch ein geeignetes Monitoring der Messwerte (Aufzeichnung der Daten), lassen sich bei Kombination der oben genannten Verfahren gezielte Pflegemaßnahmen zur Verbesserung der Spielfeldoberfläche ableiten. Auf diese Weise verlängert sich die Lebensdauer der Rasenflächen.

Kurzübersicht der geeigneten Maßnahmen zur Verbesserung

Bewertung des Pflegezustandes

• Uneinheitliches Wachstum → Hinweise auf lokale Nährstoffmängel, Verdichtung oder Bewässerungsprobleme.
• Flaches Wurzelwachstum → Zeichen für Bodenverdichtung oder ungünstige pH-Werte.
• Fleckige Verfärbungen → Indikatoren für Trockenstress, Pilzkrankheiten oder Salzstress.

Optimierungsmaßnahmen:

• Regelmäßige Aerifizierung, um Wurzeltiefe und Sauerstoffversorgung zu verbessern.
• Angepasste Düngung nach Bodenanalysen, um Nährstoff-Gleichgewicht anzupassen.
• Minimierung chemischer Belastungen, um das Bodenmikrobiom zu schützen.
• Präzise Bewässerungssysteme (z. B. mit Sensoren), um Über- oder Unterversorgung zu vermeiden.
• Überwachung mit Drohnentechnologie, um großflächige Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Quellenhinweise:

• BIOTREX, 2023: New biological indicator for soil health.
  www.biotrex.eu

Autor
Dr. Klaus Müller-Beck,
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de