03/2025 INTERGREEN Newsletter
Wetting Agents verhindern Trockenschäden in Rasenflächen
Einleitung
Das Phänomen der Austrocknung von Böden und eine damit verbundene Hydrophobie sind weit verbreitet. Bedingt durch die trockenen Sommer der letzten Jahre sind auch die Rasenflächen auf Golf- und Sportanlagen besonders davon betroffen. Gerade DIN-Rasentragschichten neigen bei reduzierter Beregnung vermehrt zur Bildung von Trockenstellen. Das Beregnungswasser zieht nicht mehr in den Boden ein und läuft oberirdisch ab („Run-off“), dadurch reagieren die Gräser mit Welke-Erscheinungen und in kritischen Fällen stirbt der Rasen ab.
Die Verwendung von „Wetting Agents“ kann die Oberflächenspannung des Wassers verringern, sodass damit ein Eindringen in hydrophobe Bodenschichten ermöglicht wird. Wetting Agents (Netzmittel) spielen eine wichtige Rolle in der professionellen Rasenpflege, insbesondere bei Golfplätzen, Sportplätzen und hochwertigen Zierrasenflächen steigern sie die Effizienz der Bewässerung (MÜLLER-BECK, 2020).
Test zur Prüfung der Hydrophobie
Böden, die einen kritischen Feuchtigkeitsgehalt erreicht haben, sind sehr schwer wieder zu benetzen. Aus Beobachtungen geht hervor, dass gerade der obere Filzhorizont bei Rasentragschichten zur Hydrophobie neigt. In tieferen Bodenschichten nimmt der Austrocknungsgrad dann ab. Die Prüfung der tatsächlichen Intensität zur Ausprägung der Hydrophobie lässt sich mit einem einfachen Test vornehmen.
Beim „Water Droplett Penetration Test“ (WDPT) werden auf einen Bohrkern aus der Rasentragschicht die Wassertropfen in engen Abständen aufgegeben und die Zeit der Versickerung gestoppt. Benötigt der Tropfen < 5 Sekunden für die Versickerung, so kann von einer guten Befeuchtung der Tragschicht ausgegangen werden. Je länger die Tropfen erhalten bleiben, umso intensiver ist der Grad der Hydrophobie. Eine Beurteilung der Versickerungszeiten ist in der Tabelle 1 zusammengestellt. Bei einer Eindringzeit > 60 Sekunden ist eine Behandlung mit einem Wetting Agent sinnvoll, damit das Beregnungswasser effizient genutzt werden kann.
WDPT Tropfen-Eindringzeit in Sek. |
Wurzelhorizont Grad der Hydrophobie Einstufung Wasserabweisung |
< 5 | Keine, Benetzung |
5 - 60 | Leicht wasserabweisend, Behandlung verbessert Zustand |
60 -600 | Stark wasserabweisend, Behandlung erforderlich |
600 - 3.600 | Stark wasserabweisend, Behandlung unerlässlich |
Wetting Agents brechen Hydrophobie
Mit dem Einsatz von Wetting Agents wird die Oberflächenspannung des Wassers verringert, sodass damit ein Eindringen in hydrophobe Bodenschichten ermöglicht wird.
Die Ergebnisse aus amerikanischen Untersuchungen belegen, dass alle getesteten Benetzungsmittel, unabhängig von der Konzentration, die Oberflächenspannung des Wassers erheblich reduzieren konnten, was auf eine verbesserte Infiltration in eine hydrophobe Bodenoberfläche hinweist (XIONG und ANDERSON, 2020).

Fazit
Bei dem vielfältigen Angebot von Wetting Agents sollten die Anwender mit Blick auf die spezifischen Ziele, die geeigneten Wetting Agents für ihre Platzverhältnisse auswählen. Praktische Test-Methoden, wie der „Water Droplet Penetration Test“ (WDPT) zur Beurteilung der Stärke der Hydrophobie oder die Messung der Wasserinfiltration nach Anwendung von Wetting Agents mit der Doppelring-Infiltrations-Methode, liefern nützliche Bewertungskriterien für ein effizientes Bewässerungssystem.
Quellenhinweise:
- MÜLLER-BECK, K.G., 2020: Wirkungseigenschaften von „Wetting Agents“ sind unterschiedlich. Deutsche Rasengesellschaft, Rasen-Thema 07-2020.
www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/juli-2020-01.html - STOWELL, L.J.,2020: Water droplet penetration test. Pace Turf Information Center.
www.paceturf.org/gallery/detail/water-droplet-penetration-test - XIONG,X. and S.H. ANDERSON, 2020: Wetting agents: Differences and implications for best use.
- GCM 5-2020, www.gcmonline.com/research/news/wetting-agent-differences
Autor
Dr. Klaus Müller-Beck,
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de