03/2023 INTERGREEN Newsletter
Wasserqualität für die Rasenberegnung
Alternative Wasserquellen mit Qualität
Beregnungsmöglichkeiten gehören zum Ausstattungs-Standard von hochwertigen Golf- und Sportanlagen. Für die durchlässigen Rasentragschichten der Sport- und Golfaufbauten werden in der DIN 18035-Tei 2 „Bewässerung“ Angaben zur Wassermenge und Wasserqualität gemacht. Aus ökologischen, aber auch aus Kostengesichtspunkten sollte die bisherige Trinkwassernutzung reduziert und verstärkt nach geeigneten Wasser-Alternativen gesucht werden.
Aufgrund der Herkunft des Wassers lässt sich bezüglich Qualität bereits eine erste Grobeinschätzung vornehmen. Das Grundwasser wird durch den Gesetzgeber unter besonderen Schutz gestellt und verfügt in der Regel über eine gute bis sehr gute Qualität. Wasser aus den stehenden Gewässern (Stauanlagen, Kiesgruben, Teiche) besitzt meist eine ausreichende Qualität für die Bewässerung von landwirtschaftlichen Kulturen und Sonderkulturen und damit auch für Rasenflächen. Fließgewässer enthalten oft große Verunreinigungen und erfüllen meist nicht die bakteriologischen Güteanforderungen.
Eine Übernahme der Qualitätsparameter von Trink- und Badewasser auf das Bewässerungswasser erscheint jedoch nicht gerechtfertigt (PFLEGER, 2010).
Die Untersuchung chemischer Parameter dient der allgemeinen Beurteilung des Wassers. Eine negative Einflussnahme bei hohen Konzentrationen einzelner Inhaltsstoffe (Salze, Schwermetalle) auf Pflanze, Boden, Mensch und Tier ist jedoch bei Überschreiten der Grenzwerte (s. Tabelle 1) nicht auszuschließen.
Standortangebot nutzen
Bei der Suche nach alternativen Möglichkeiten sollten standortspezifische Varianten für die Wassernutzung geprüft werden. Beim Einbau von Zisternen für die Sportplatzberegnung bietet sich gerade eine Kreislaufwirtschaft mit entsprechender Bevorratung an. Dabei stehen regional beispielsweise die Nutzung von Produktwasser, aufbereitetem Grauwasser oder die Speicherung von Regenwasser zur Verfügung.
Die Fachbetriebe der INTERGREEN-Gruppe beraten Sie gern bei Planung und Realisierung.
Äußere Merkmale wie Farbe und Geruch des Wassers geben zunächst noch keine Anhaltspunkte für die Eignung des Wassers. Vor der Verwendung dieser Wasser-Alternativen sollten entsprechende Qualitätsuntersuchungen durchgeführt werden. Für die Beregnung von Rasensportplätzen bietet die DIN 18035-2 hierzu die entsprechenden Grenzwerte. Allgemein heißt es dort: Das Bewässerungswasser muss den technischen, hygienischen und pflanzenphysiologischen Anforderungen genügen und darf weder den Systemaufbau, den Baugrund und das Grundwasser belasten (DIN, 2020).
Grasart | Botanischer Name | Bewertung |
---|---|---|
Rohrschwingel | Festuca arundinacea | Tolerant |
Deutsches Weidelgras | Lolium perenne | Tolerant |
Raublättriger Schafschwingel | Festuca trachyphylla | Mäßig tolerant |
Ausläufer-Rotschwingel | Festuca rubra ssp. rubra | Mäßig tolerant |
Flechtstraußgras | Agrostis stolonifera | Mäßig tolerant |
Wiesenrispe | Poa pratensis | Mäßig tolerant |
Jährige Rispe | Poa annua | Sehr anfällig |
Rotes Straußgras | Agrostis capillaris | Sehr anfällig |
Gemeine Rispe | Poa trivialis | Sehr anfällig |
Tab.2: Bewertung der Salztoleranz einiger wichtiger Gräserarten (CARROW and DUNCAN, 1998). (Bearbeitung: Dr. K.G. Müller-Beck)
Die Bedeutung des pH-Wertes eines Wassers wird häufig überbewertet. In der Norm wird für das Beregnungswasser von Sportplätzen ein pH-Wert von 5,5 bis 7,5 als geeignet angegeben. Bedenken gegen einen hohen pH-Wert bestehen nur bei hoher Karbonathärte.
Die Leitfähigkeit stellt das Maß für den Gesamtsalzgehalt dar. Nach DIN 18035-2 wird als Höchstwert 600 mg/l angegeben mit einer Leitfähigkeit von 1500 µS/cm.
Unter Berücksichtigung der pflanzenspezifischen Salzverträglichkeit (s. Tabelle 2) kann Wasser mit erhöhten Salzgehalten zur Nutzung für die Rasenberegnung mit Wasser geeigneter Wasserqualität verschnitten werden.
Ziel einer effizienten Sportplatzberegnung ist es, die richtige Balance zwischen Wassermenge und Gräserbedarf zu finden, um das Wachstum zu erhalten und den laufenden Spielbetrieb zu garantieren.
Quellenhinweise
- CARROW, R.N. and R.R. DUNCAN, 1998: Salt-Affected Turfgrass Sites: Assessment and Management. Ann Arbor Press. Chelsea, MI. ISBN 1-57504-091-3.
- DIN, 2020: DIN 18035-2 Sportplätze -Teil 2: Bewässerung. Beuth-Verlag, Berlin.
- PFLEGER, I., 2010: Bewässerungswasserqualität, Hygienische und chemische Belange. Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Themenblatt-Nr.: 52.06.
www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00020405/Bewässerungswasserqualität.pdf
Autor:
Dr. Klaus G. Müller-Beck
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de