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Was erzeugt Winter-Stress für Rasengräser
04/2024 INTERGREEN Newsletter

Was erzeugt Winter-Stress für Rasengräser?

Rasengräser der kühlen Klimate, wie Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe oder Jährige Rispe, sind grundsätzlich in der Lage, Frosttemperaturen während der Wintermonate zu ertragen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Benutzung der Rasenflächen während des ganzen Jahres uneingeschränkt erfolgen kann. Zur Vermeidung von nachhaltigen Schäden an den Gräsern empfiehlt es sich, einige kritische Punkte zu berücksichtigen (MÜLLER-BECK, 2017).

 

Versuchsanlage in Skandinavien zur Prüfung der Auswirkung von Folienabdeckungen im Winter
Abb. 1: Versuchsanlage in Skandinavien zur Prüfung der Auswirkung von Folienabdeckungen im Winter und der Wiederergrünung im Frühjahr. Die undurchlässige Kunststofffolie wurde in Landvik im Winter 2022-23 vom 1. Dez. bis 21. März ausgebracht. Das Ergebnis der Abdeckung im Vergleich zur Kontrolle wurde auf einer Poa annua Rasenfläche deutlich. Foto: T. S. AAMLID (STERF, 2024).

Winterhärte abhängig von Termin und Grasart

Verschiedene Beobachtungen zeigen, dass gerade die Jährige Rispe, Poa annua, in den Wintermonaten ausfällt. So wird in der Literatur für Poa annua von einer geringeren Winterhärte als für Agrostis stolonifera berichtet. Aus kanadischen Untersuchungen ging hervor, dass in einem Gefriertest Pflanzen-Proben, die im November und Dezember gezogenen wurden, im Vergleich zu Gewächshauspflanzen eine deutlich bessere Verträglichkeit aufwiesen (MÜLLER-BECK, 1999). Dabei zeigte sich für Poa annua eine Winterhärte von max. -22 °C, für Agrostis stolonifera von -26 °C im Vergleich zu -5 °C bzw. -6 °C bei nicht angepassten Pflanzen. Die Untersuchungen machten deutlich, dass gerade Spätfröste im zeitigen Frühjahr zu deutlichen Schäden an den Gräsern führen können.

Verletzungen der Gräser durch Wintereinflüsse

Eine direkte Frostwirkung führt im Bestockungsbereich bei intrazellulärer Bildung von Eiskristallen zu Zellbeschädigungen. Die Bildung von Raureif entspricht einer extrazellulären Eiskristallbildung und ist mit einen Wasserentzug verbunden. Dies nennt man Dehydratation. Ein Betreten oder Befahren in diesem Zustand führt ebenfalls zu Verletzungen von Pflanzenteilen. Zellschäden durch Frost können nicht ausgeglichen werden.

Eine weitere Gefahr von Winterschäden liegt in dem Befall mit Winter-Pilzkrankheiten. Hier sind insbesondere die Erreger des Schneeschimmels, Microdochium nivale sowie Typhula incarnata zu nennen. Entsprechende Temperaturverläufe und Schneelagen fördern die Entwicklung dieser Erreger und damit das Risiko eines Krankheitsbefalls. (MÜLLER-BECK, 1999)

Wintertrockenheit und Lichteinfluss

In den skandinavischen Ländern wirken die Wintereinflüsse wie Frost, Schnee und Eisbildung besonders intensiv auf die Rasenqualität. So liegt es nahe, dass zahlreiche Forschungsergebnisse gerade in der aktuellen Broschüre „Turfgrass Winter Stress Management, Golf course managers’ handbook”, veröffentlicht wurden. Ein wichtiger Aspekt bei der Einschätzung der Rasenqualität ist die unterschiedliche Winterhärte der Arten Straußgras (Agrostis stolonifera) und Jährige Rispe (Poa annua), (STERF, 2024 u..2017).
Ein besonderes Phänomen ist die Austrocknung im Winter, wenn
Wind und Frost auf das ungeschützte Gras treffen und Gefriertrocknung verursachen. In den nordischen Ländern leiden deshalb die Gräser im Frühjahr eher unter Frühjahrstrockenheit, insbesondere wenn die Wurzeln abgestorben sind. (STERF, 2024).
Bisher wurde angenommen, dass das Wintersterben des Rasens während oder nach längerer Frostperiode durch die Produktion schädlicher Gase und sekundären Stoffwechselprodukten unter dem Eis verursacht wird.
Neue Ergebnisse zeigen jedoch, dass Lichthemmung im Frühjahr und oxidativer Stress in den Pflanzenzellen ebenfalls eine Rolle spielen können. Dieser Stress entsteht durch die Kombination von Sonneneinstrahlung und niedrigen Temperaturen (STERF, 2024).

Gräserarten reagieren unterschiedlich auf Wintereinfluss.
Abb. 2: Gräserarten reagieren unterschiedlich auf Wintereinfluss. (Foto K.G. Müller-Beck)
Schäden durch Fußabdrücke bei Raureif.
Abb. 3: Schäden durch Fußabdrücke bei Raureif. (Foto K.G. Müller-Beck)

Konsequenzen für das Betreten des Rasens im Winter

Vornehmlich während der Übergangszeiten im Spätherbst und im zeitigen Frühjahr ist das Verständnis für die Wachstumsbedingungen des Rasens besonders wichtig. In kritischen Situationen, z.B. bei Raureif sollte der Rasen deshalb nicht betreten werden:

  • Fußtritte bei Frost zerstören das Pflanzengewebe. Derartige Tritt- und Fahrspuren stören über einen längeren Zeitraum den optischen Aspekt.
  • Beschädigte Pflanzenteile werden leichter von Krankheitserregern befallen.
  • Eine Erholungsphase für den Rasen kann im Winter Wochen dauern.

In kritischen Phasen ist eine Platzsperre hilfreich für den Rasen!

 

Platzsperre ist bei starken Frösten sinnvoll.
Abb. 4: Platzsperre ist bei starken Frösten sinnvoll. (Foto K.G. Müller-Beck)

Quellenhinweise:

 

Autor
Dr. Klaus Müller-Beck
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de

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