02/2022 INTERGREEN Newsletter
Warum sollte der Sportplatz gelockert werden?
Bodenverdichtungen verringern Gasaustausch
Der obere Horizont einer Rasentragschicht (Wurzelhorizont) unterliegt den stärksten Belastungen durch den Spiel- und Pflegebetrieb, dies gilt insbesondere bei ungünstigen Witterungsbedingungen.
Fachgerechter Geräteeinsatz
Das Aerifizieren der Rasenfläche öffnet den Boden und schafft Hohlräume zur Verbesserung des Gasaustausches und damit zur Förderung des Wurzelwachstums und der biologischen Aktivität des Bodens. Die oberflächennahen Bodenverdichtungen werden mit geeigneten Aerifiziergeräten bis zu acht Zentimeter Arbeitstiefe verringert. Die Wasserdurchlässigkeit und das Wurzelwachstum werden gefördert, die Oberfläche wird durchlässiger, da auch ein Teil des Rasenfilzes mit Hohlspoons ausgestanzt werden kann.
Bei den vielfältigen Arbeitswerkzeugen für das Aerifizieren sind somit die Hohlzinken besonders geeignet.
Stark genutzte Rasenflächen, wie Trainingsplätze, werden mindestens zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst aerifiziert. Lehmige Böden sollten öfters belüftet werden. Hier bietet sich in der Sommerpause eine Regenerationsmaßnahme am besten in Verbindung mit einer Besandung und Nachsaatmaßnahme an. Auf lehmigen, bindigen Böden werden die ausgestanzten Bodenkerne grundsätzlich aufgenommen bzw. abgekehrt. Bei abgemagerten Rasentragschichten (DIN 18035, Teil 4) kann der sandige Lochaushub nach dem Abtrocknen mit geeigneten Bürsten oder einem Gliederschleppnetzt wieder in der Rasennarbe verteilt werden.
Vollzinken erreichen oft größere Arbeitstiefen, sie arbeiten allerdings nach dem Verdrängungsprinzip, sodass bei diesen Geräten für den Lockerungseffekt ein Brechwinkel beim Arbeitstakt der Werkzeuge eingestellt werden sollte.
Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg ist der Anteil der bearbeiteten Fläche. Je nach Zinkendurchmesser sind Lochzahlen von 280 bis 800 (Needle-Tines) Löcher/m² möglich. Auf diese Weise werden in einem Arbeitsgang ca. drei bis acht Prozent der Rasenoberfläche bearbeitet.
Fazit: Förderung der Wurzelmasse bildet Basis für gesunde Gräser
Damit die Wurzeln in tiefere Schichten vordringen können, darf der Boden nur bis zu einem bestimmten Grad verdichtet sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem erhöhten Eindringwiderstand (gemessen mit dem Penetrometer) die Wurzeln nicht weiter in den Boden einwachsen. Bei derartigen Bedingungen sorgt eine gezielte Tiefenlockerung mit dem Terraspike- oder Verti Drain-Gerät für Abhilfe.
Für die praktische Sportplatzpflege bedeutet dies:
„Lockerungs- und Belüftungsarbeiten bei strapazierten Rasenflächen sind notwendig zur Förderung der Wurzelentwicklung und Erhaltung der Wachstumsbedingungen für vitale Gräser, damit sie kritische Perioden bei höheren Temperaturen und Trockenheit schadlos überstehen können. Eine gezielte Förderung der Wurzelmasse unterstützt die Gräser bei der Regeneration nach Stress-Situationen.
Dies gilt für Rasentragschichten und insbesondere für herkömmlich aufgebaute Sportplätze. Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Verdichtungen bei ungünstigen Witterungsbedingungen (Feuchtigkeit) sind vorteilhaft, da sich geschädigte Böden nur sehr langsam (über Jahre) regenerieren können.“
Aktives Wurzelwachstum ist bis in den Herbst (September/Oktober) zu beobachten, sodass bis zu diesem Termin entsprechende Bodenbearbeitungen möglich sind.
Quellenhinweise
- MÜLLER-BECK, K.G., 1977: Sportplätze aus der Sicht des Bodenaufbaues und des Pflanzenbestandes. Dissertation, Bonn.
Autor
Dr. Klaus Müller-Beck
Ehrenmitglied DRG
48291 Telgte
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de
Hinweis
Ihr INTERGREEN-Partnerbetrieb unterbreitet Ihnen gerne ein Angebot mit fachlicher Beratung.