03/2025 INTERGREEN Newsletter
Starke Gräser für den Winter durch Bodenlockerung im Herbst
Der Boden stellt die Basis für einen strapazierfähigen Rasen dar, in dem sich die Wurzeln verankern sowie Wasser und Nährstoffe aufnehmen können.
Eine Bodenbearbeitung mit geeigneten Geräten (z. B. Tiefenlockerer, Schlitzgeräte, Druckluftinjektor) zur Lockerung von Verdichtungen dient daher der Verbesserung der Bodeneigenschaften. Mechanische Belastungen durch Spielbetrieb und Pflegemaschinen führen gerade bei wassergesättigten Bodenverhältnissen zu negativen Auswirkungen auf den Gashaushalt des Bodens und damit zu Wachstumsstörungen durch geringes Wurzelwachstum.

Förderung der Wurzelmasse bildet Grundlage für gesunde Gräser
Damit die Wurzeln in tiefere Schichten vordringen können, darf der Boden nur bis zu einem bestimmten Grad verdichtet sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem erhöhten Eindringwiderstand (gemessen mit dem Penetrometer) die Wurzeln nicht weiter in den Boden einwachsen, hier sorgt dann eine gezielte Tiefenlockerung für Abhilfe. Für die praktische Golf- und Sportplatzpflege bedeutet dies:
„Lockerungs- und Belüftungsarbeiten bei strapazierten Rasenflächen sind notwendig zur Förderung der Wurzelentwicklung und Erhaltung der Wachstumsbedingungen für vitale Gräser, damit sie kritische Wachstumsperioden schadlos überstehen können“.
Eine zeitgerechte Förderung der Wurzelmasse vor dem Winter unterstützt die Phase der Wiederergrünung im zeitigen Frühjahr. Dies gilt sowohl für Rasentragschichten als auch für herkömmlich aufgebaute Sportplätze und Golf-Fairways. Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Verdichtungen bei ungünstigen Witterungs-bedingungen (Feuchtigkeit) sind vorteilhaft, da sich geschädigte Böden nur sehr langsam (über Jahre) regenerieren können. Aktives Wurzelwachstum findet bis zum Herbst (Oktober) statt (s. Abbildung 2).

Warum ist Bodenlockerung so entscheidend?
Verdichtete Böden, wie sie auf intensiv genutzten Flächen (Sportplätze, Parks, Spielwiesen, Ausgleichsflächen) entstehen, beeinträchtigen die Bodenstruktur und behindern essenzielle Prozesse:
- Der Gasaustausch wird reduziert, Wurzeln erhalten zu wenig Sauerstoff.
- Die Wasseraufnahme verschlechtert sich, Staunässe und Wurzelfäulnis können die Folge sein.
- Die Wurzelentwicklung wird flach und schwach – was die Vitalität und Regenerationskraft der Grasnarbe deutlich verringert.
Gerade im Herbst, wenn die Wachstumsaktivität der Gräser abnimmt, sind tiefere, gut belüftete Bodenschichten entscheidend, um eine aktive Durchwurzelung zu fördern. Nur mit einem gut entwickelten Wurzelwerk können die Gräser Wasser und Nährstoffe effizient aufnehmen und Kälte- sowie Trockenstress im Winter besser überstehen.
Gerätewahl nach Bodenprüfung und Wirkungsmechanismus
Bei der Auswahl der geeigneten Geräte zur Bodenlockerung kommt es zunächst darauf an, dass mit der Bearbeitungstiefe auch die Problemzonen im Boden erreicht werden. Aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, dass vor dem Einsatz eine entsprechende Horizontprüfung erfolgt. Hierzu eignen sich beispielsweise eine Bodensonde (Penetrometer) mit Skalierung oder ein Profilspaten. Mit den hierbei ermittelten Ergebnissen werden dann die notwendige Bearbeitungstiefe und das geeignete Arbeitsgerät festgelegt.
Bei den Zielen einer schonenden Bodenbearbeitung der Rasenarbe geht es entweder bevorzugt um die Verbesserung der Wasserabführung, um die Optimierung der Durchlüftung, um die Lockerung der Bodenhärte oder um die Stimulierung der Durchwurzelungstiefe. Je nach Vorgabe und Notwendigkeit sollte deshalb das richtige Gerät ausgewählt werden.
In der Regel nutzt man entweder die mechanische Einwirkung eines Grabegabel-Effektes, die Tiefenwirkung von Bodenbohrern oder die „Sprengkraft“ von Druckluftlanzen (MÜLLER-BECK, 2022).
Die Partnerbetriebe der INTERGREEN-Gruppe beraten sie gerne vor Ort und bieten Ihnen fachgerechte Lösungen an. Dabei stehen verschiedene Arbeitsprinzipien zur Auswahl. Die Gestaltung der jeweiligen Arbeitswerkzeuge bei den typischen Aerifizier- und Tiefenlockerungsgeräten ist äußerst vielfältig.
Quellenhinweise:
- MORHARD, J., 2010: Bodenpflege – Arbeiten unter der Grasnarbe. Handout Vortrag 3. Stuttgarter Rasentag.
- MÜLLER-BECK, K.G., 1977: Sportplätze aus der Sicht des Bodenaufbaues und des Pflanzenbestandes. Dissertation, Bonn.
- MÜLLER-BECK, K.G., 2022: Bodenbearbeitung von strapazierten Rasenflächen erfordert geeignete Lockerungsgeräte. www.rasengesellschaft.de/rasenthema-detailansicht/oktober-2022-2.html
Autor
Dr. Klaus Müller-Beck,
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de