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Stark durch den Winter: Wie Herbstdüngung den Rasen schützt
04/2025 INTERGREEN Newsletter

Stark durch den Winter:
Wie Herbstdüngung den Rasen schützt

In den Herbsttagen reduzieren die Gräser bedingt durch verkürzte Tageslängen und niedrige Temperaturen (Luft und Boden) die Wachstumsintensität. Jetzt kommt es darauf an, dass sich die Gräser in diesem Zeitraum an die Vegetationsruhe im Winter  anpassen können (MÜLLER-BECK, 2018). Mit wenigen Schritten lässt sich der Rasen entsprechend vorbereiten.

Ein Rasenprofi versteht unter Spätherbstdüngung eine Kaliumbetonte, Sticksoff reduzierte Abschlussdüngung im Herbst. Diese punktuelle Nährstoffgabe zum Ende der Vegetationsperiode, (Mitte Oktober bis Ende November) ist abhängig von Region und Witterungsverlauf und soll kein Wachstum anregen. Der Stoffwechsel der Gräser fährt runter, es geht um Reservestoffe.

Ziel der Spätherbstdüngung

  • Stärkung der Rasengräser vor Winter: Bessere Winterhärte, höhere Resistenz gegen Frost- und Schneeschimmelbefall.
  • Nährstoffreserve für das Frühjahr: Die Gräser regenerieren im Frühjahr schneller, da die Nährstoffe bereits im Boden sind.
  • Erhaltung der Narbenbildung: Weniger Lückenbildung durch Winterspielbetrieb.

Nährstoffschwerpunkte

  • Kalium (K2O): Wichtig für die Stärkung der Zellwände, verbessert die Frostresistenz und die Wasserregulation in der Pflanze.
  • Stickstoff (N): Geringer Anteil (< 3 g Rein-N/m²), Kombination mit Langzeit-N ist möglich. N fördert die Aufnahme von Kalium.
  • Phosphor (P2O5): Nur bei Mangel (Bodenanalyse!), ansonsten reicht der Bodenvorrat.
  • Magnesium (MgO), Schwefel (S), Eisen (Fe): Diese Elemente verbessern die Grünfärbung und Vitalität in der Winterruhe.

Richtiger Zeitpunkt
In der Praxis liegt das optimale Zeitfenster nach dem letzten Hauptschnitt, aber vor den ersten längeren Frostperioden.

  • Wenn das Gras noch grün ist und eine Restaktivität zeigt, ist die Applikation sinnvoll (Bodentemperatur im Bereich 5 °C bis 8 °C).
  • Erfolgt die Düngung zu früh, wird Wachstum stimuliert und die Gräser werden anfälliger für Frostschäden und Pilzbefall.
  • Bei zu später Ausbringung werden die Nährstoffe nicht mehr aufgenommen, die Wirkung verpufft.

Winteranpassung der Gräser

Durch systematische Steuerung des Stoffwechsels gelingt es den Gräsern, eine bestimmte Winterhärte aufzubauen. Dabei spielt die Einlagerung von Kohlenhydraten eine wichtige Rolle. Hierdurch wird die Zellsaftkonzentration erhöht und gleichzeitig der Gefrierpunkt abgesenkt. Diese Anpassung der Gräser an die Kälteperioden wird mit einer angemessenen Spätherbstdüngung unterstützt (CHARBONNEAU,1995).

Der Fokus bei der Herbstdüngung liegt auf dem K-Anteil beim Dünger.
Abb. 1: Der Fokus bei der Herbstdüngung liegt auf dem K-Anteil beim Dünger. (Foto: K.G. Müller-Beck)

Bewertung und Empfehlungen

Beim Einsatz eines Herbstdüngers ist darauf zu achten, dass der Kaliumanteil deutlich über dem Stickstoffanteil liegt (1 : 2). Zumindest sollte der direkt verfügbare Stickstoffanteil moderat ausfallen, bei Langzeit-N erfolgt die Freisetzung im zeitigen Frühjahr. Zahlreiche NPK-Dünger haben Nährstoff-Formeln wie
8+4+15 oder 10+5+20+(4) bzw. handelt es sich oft um NK-Dünger. Zusatzstoffe wie Magnesium, Eisen, Schwefel und Spurenelemente sind nützlich, da sie Blattfarbe und allgemeine Vitalität fördern (MÜLLER-BECK, 2025).
Die positiven Auswirkungen eines Stickstoffanteils im Herbst sind die gute Farbe und ein moderates Wachstum, bis die niedrigen Tagestemperaturen den Rasen akklimatisieren. Die Herbstdüngung beschleunigt auch das Wiedergrünen im Frühjahr.

Optimierung der Kalidüngung

Bei der Auslobung der Wirkung einer Kalidüngung auf die Winterhärte der Gräser wird oft übertrieben; denn die Ergebnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen sind eher zurückhaltend. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass die Böden in zahlreichen Fällen ausreichend mit Kali versorgt sind. Auf sandreichen Tragschichtgemischen der DIN-Rasensportplätze trifft das allerdings nicht zu.
Insofern ist eine aussagefähige zeitnahe Bodenuntersuchung zur Kali-Gehaltsstufe sehr sinnvoll, damit es nicht zu einer Überschussdüngung kommt. Gräserarten und die Standortbedingungen sind ebenfalls zu berücksichtigen, wenn eine angemessene Kali-Herbstdüngung erfolgen soll (MÜLLER-BECK, 2025).

Benötigen Sie Unterstützung bei der Bodenprobe und der Auswahl der geeigneten Herbstdünger, so lassen Sie sich von den Partnerbetrieben der INTERGREEN-Gruppe beraten.

Zu den INTERGREEN-Fachbetrieben!

 

Quellenhinweise:

 

Autor
Dr. Klaus Müller-Beck,
E-Mail: klaus.mueller-beck@t-online.de

Im Vordergrund starker Schneeschimmelbefall (März) auf dem Grün. Hintere Fläche wurde im Herbst mit einem NK-Dünger + Eisen behandelt.
Abb. 2: Im Vordergrund starker Schneeschimmelbefall (März) auf dem Grün. Hintere Fläche wurde im Herbst mit einem NK-Dünger + Eisen behandelt. (Foto: K.G. Müller-Beck)

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