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Schnittwirkung auf Gräserwachstum
01/2020 INTERGREEN Newsletter

Schnittwirkung auf Gräserwachstum

Während der Vegetationszeit wachsen die Blätter der Gräser kontinuierlich nach. Zur Einhaltung einer bestimmten Schnitthöhe werden beim Rasenmähen die Blattspreiten abgeschnitten. Dies kann bei unsachgemäßer Arbeit zu Stress bei den Gräsern führen.
Aus diesem Grunde sind scharfe Mähwerkzeuge unabdingbar, damit es nicht zu ausgefransten Blattspreiten kommt.

Wachstum und Alterung der Grasblätter

Betrachtet man einen kompletten Trieb, so erkennt man, dass sich daran immer drei bis sechs Blätter befinden. Ein bis zwei im Aufbau, ein bis zwei in voller Fotosyntheseleistung und ein bis zwei, die sich bereits in einer Phase des Absterbens befinden. In der Regel sind jeweils drei bis vier Blätter grün (BOCKSCH, 2018).

Die Blattbildungsrate wird maßgeblich von der Temperatur und dem Ernährungszustand der Gräser beeinflusst. Bei Lolium perenne werden die Blätter in Abhängigkeit von Düngung, Witterung und Blattanzahl 20 – 50 Tage alt. Dabei kann der Vegetationskegel nur eine begrenzte Anzahl von Blättern produzieren. Die Alterung eines Blattes beginnt nach dem Erscheinen des neuen Blattes mit dem Absinken des Chlorophyllgehaltes (BOCKSCH, 2018).

Schnittflächen sind Öffnungen im Zellgewebe

Im Vielschnittrasen haben die Blätter kaum die Chance zu altern, da sie vorher bereits abgeschnitten werden. Der Blattverlust bedeutet für die Pflanze die Reduzierung an Fotosynthesefläche und damit eine geringere Energieausbeute.
An der Schnittlinie entsteht ein offener Zellverband, der als Eintrittspforte für Krankheitserreger dienen kann. Es ist wichtig für die Gräser, diese Wunden rasch zu schließen. Es entsteht eine Art Borke, die eine wirkungsvolle Barriere für Verdunstungsverluste darstellt.

Je exakter der Schnitt durchgeführt wird (Sichel- oder Spindelmäher), umso geringer ist die Verletzung und umso besser ist das Schnittbild.

 

Stumpfe Messer sind oft der Grund für einen unsauberen Schnitt.
Abb. 1: Stumpfe Messer sind oft der Grund für einen unsauberen Schnitt. Foto: Klaus Müller-Beck

 

Zur Verringerung von Stress-Situationen für die Gräser ist es wichtig, dass die Schnittflächen möglichst sauber geführt werden. Regelmäßige Prüfung und Einstellung der Messer mit entsprechenden Schleifarbeiten sind deshalb unbedingt notwendig.

Geschädigte Blattspreiten führen zur Austrocknung der Gräser und sorgen für eine Verringerung des Regenerationswachstums nach dem Mähen (Abbildung 2).

 

Einfluss der Schnittqualität auf das Regenerationsvermögen bei Rasengräsern.
Abb. 2: Einfluss der Schnittqualität auf das Regenerationsvermögen bei Rasengräsern (TURGEON, 2002)

Schnitthöhe – wenige Millimeter haben großen Einfluss

Ein wichtiger Parameter beim Mähen ist die Einhaltung der richtigen Schnitthöhe. Diese fällt je nach Rasentyp, aber auch je nach Grasart unterschiedlich aus, da der Vegetationskegel im Spross artenspezifisch insistiert ist. In direkter Folge hat das Einfluss auf die Häufigkeit des Schnittes und damit auf die Anzahl der Schnitte pro Vegetationsperiode. Die Einhaltung der „optimalen Schnitthöhe“ für die Gräser, z.B. 30 mm für den Sportrasen (Lolium perenne und Poa pratensis), ist für die Fotosyntheseleistung und somit für die Reservestoffeinlagerung sowie für die Wurzelbildung von Bedeutung.

In der Praxis hat sich die Einhaltung der „Drittel-Regel“ beim Schnittregime bewährt. D.h. beim Schnitt wird jeweils nur ein Drittel des Aufwuchses entfernt, also sollte im oben genannten Beispiel bei einer Aufwuchshöhe von 45 mm auf 30 mm gemäht werden. Maximal sollte 50 % des Aufwuchses entfernt werden (von 60 auf 30 mm). Bei der „Drittel-Regel“ werden Gräser geschont und durch den Gewöhnungseffekt bleibt das Rasenmähen stressfrei.

Schnittwirkung auf Narbenbildung

In einer aktuellen Untersuchung am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim wurde ein Gefäßversuch angelegt, mit dem Ziel, den Einfluss der Schnittqualität auf den Wiederaufwuchs von Rasen zu analysieren. Dabei wurde der tägliche Zuwachs an Einzeltrieben in Abhängigkeit vom Schnittwerkzeug gemessen und dokumentiert. Die Variante „scharf“ zeigte nach dem ersten Tag einen durchschnittlichen Zuwachs von 1,0 cm, nach dem zweiten Tag von 1,1 cm. An den folgenden beiden Terminen wurde nur noch ein Zuwachs von, 0,8 cm und 0,5 cm beobachtet. Ähnlich verhielten sich die Varianten „mittelscharf“ und „stumpf. Durch Aufsummierung des täglichen Längenwachstums wurde der Wiederaufwuchs während des gesamten Beobachtungszeitraums berechnet. Die Variante „scharf“ zeigt, dabei einen Zuwachs von 3,3 cm, die Variante „mittelscharf“ von 2,8 cm und die Variante „stumpf“ von 3,7 cm (GAUB et al., 2019).

Bei beiden Messmethoden konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Varianten der Werkzeugschärfe festgestellt werden. Während sich bei Feldversuchen der Wiederaufwuchs zwischen zwei Schnitten ohne Schwierigkeiten als Frischmasse erfassen lässt, ist dies bei Gefäßversuchen nur bedingt möglich. Vermutlich würde sich das Ganze anders gestalten, wenn die Schnittflächen durch einen schlagenden Schnitt mit stumpfen Werkzeugen entstanden wären, wie dies des Öfteren bei Sichelmähern oder Schlegelmulchern der Fall ist.

 

Quellenhinweise:
BOCKSCH, M., 2018: Auswirkungen des Schnittes auf das Wachstum der Gräser. Z. RASEN –Turf –Gazon, 1-2018.
GAUB, T., J. MORHARD, B. STÜRMER-STEPHAN und T. TROIDL, 2019: Untersuchungen zur präzisen Analyse des Wiederaufwuchses von Rasen nach dem Schnitt in Abhängigkeit von der Schnittqualität. Z. RASEN –Turf –Gazon, 4-2019.
TURGEON, A. J.,2002: Turfgrass Management. 6. Aufl., Prentice Hall Verlag, Seiten 157ff.

Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG

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