02/2024 INTERGREEN Newsletter
Rasenschnitt und Narbenbildung beim Rasen
Artgerechte Schnitthöhe fördert Narbenbildung des Rasens
Eine wichtige Voraussetzung für die gute Rasenqualität ist die Festlegung der artgerechten Schnitthöhe. Die Schnittverträglichkeit der jeweiligen Gräserarten ist unterschiedlich und sollte deshalb bei der Pflege der verschiedenen Rasentypen berücksichtigt werden. In der Übersichtstabelle sind optimale Schnitthöhen für den Strapazier- und Gebrauchsrasen zusammengestellt. Einen Tiefschnitt von < 10 mm vertragen nur die Arten des Golfgrüns wie die Straußgräser (Agrostis spec.) oder die Jährige Rispe (Poa annua) bzw. die Lägerrispe (Poa supina). Bei den übrigen Arten führt ein derartiges Tief-Schnittregime jedoch sehr schnell zur Ausdünnung der Rasennarbe und zur Einwanderung von Kräutern und Moosen.
Für den Gebrauchsrasen empfiehlt sich eine Schnitthöhe von 35 bis 40 mm. Bei den Arten des Sportrasens (Lolium perenne und Poa pratensis) und hier besonders geeigneten Sorten, ist eine Schnitthöhe von 28 bis 35 mm angemessen.
Morphologische Veränderungen
Da die Rasengräser ursprünglich aus dem Grünland stammen, wurden sie durch die Beweidung mit Tieren an den Verlust der Biomasse gewöhnt. Mit dem Mähen werden die Gräser u.a. zur Bestockung angeregt, sodass durch neue Seitentriebe eine dichtere Narbe entsteht. Damit steigt der Blattflächenindex (Blattfläche pro m²) bei gleichbleibender Schnitthöhe und die Fotosyntheseleistung bleibt weitgehend konstant. Beim Mähen werden auch die Blütenhalme entfernt, dadurch verharrt der Rasen länger in einem vegetativen Zustand.
Gräser reagieren auf den Schnitt
Das Mähregime beeinflusst die fotosynthetisch aktive Blattfläche der Graspflanze und sorgt somit für den notwendigen Energiegewinn der Gräser.
Ein regelmäßiger Schnitt führt zu einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Wurzeln und Trieben. Dabei wird das Verhältnis durch die Menge an Fotosyntheseleistung zwischen den jeweiligen Schnitten definiert. So steht die Ausprägung der Wurzelmasse in einer energetischen Balance zu Blattfläche.
Untersuchungen zur Fotosyntheseleistung haben gezeigt, dass es keinen signifikanten Einfluss des Mähens auf die spezifische Verlagerung von Kohlenhydraten in Blätter, Ausläufer oder Wurzeln gab.
Richtiger Mähzeitpunkt
Durch Einhaltung der „Drittel-Regel“ bleibt das Mähen stressfrei für die Gräser. Beim Schnittzeitpunkt wird maximal ein Drittel des Aufwuchses entfernt, bei einem Aufwuchs von sechs Zentimeter erfolgt der Schnitt auf vier Zentimeter. Bei einer großzügigen Auslegung dieser Regel sollte niemals mehr als die Hälfte des Aufwuchses in einem Arbeitsgang entfernt werden.
Die erforderlichen Mähintervalle werden somit vom Vegetationsverlauf und der Wüchsigkeit des Rasens bestimmt. Das bedeutet, in der Zeit des Spitzenwachstums (Mai) können zwei Schnitte pro Woche erforderlich werden.
Fazit
Beim Pflegeregime hat der Rasenschnitt einen großen Einfluss auf die Rasenqualität.
Die Grasarten besitzen unterschiedliche Schnitthöhen-Toleranzen, dies sollte beim Mähen berücksichtigt werden, damit die Konkurrenzkraft der Gräser nicht geschwächt wird. Ein regelmäßiger Schnitt verursacht kaum STRESS, nur
Abweichungen von der vorgegebenen Schnitthöhe führen zu Beeinträchtigungen.
Autor
Dr. Klaus Müller-Beck
E-Mail: klaus.muelle-beck@t-online.de