03/2020 INTERGREEN Newsletter
Grundlagen für die Rasenberegnung
Boden als Wasserspeicher
Bei der Rasenpflege dient der Boden bzw. die Rasentragschicht als Wasserspeicher für eine gleichmäßige Nachlieferung an die Wurzeln. Je nach Substrataufbau und Schichtstärke lässt sich auf der Grundlage des Porenvolumens eine bestimmte Menge für den Anteil des pflanzenverfügbaren Wassers abschätzen. Im Idealfall speichert eine RTS etwa 25 Vol.-%, das bedeutet bei einer Wurzeltiefe von 10 cm etwa 25 Liter pro m².
Bei einem Beregnungsgang sollte demnach dieser Wasserspeicher aufgefüllt werden, man spricht dann von einer aufbausättigenden Beregnung. Abhängig vom Temperaturverlauf und dem damit verbundenen Wasserverbrach der Gräser ergeben sich Beregnungsintervalle von fünf bis acht Tagen.
Feuchtemessung und Gräservitalität als Indikator
Den Beregnungszeitpunkt kann man nach dem Feuchtezustand der Rasentragschicht beispielsweise durch optische Prüfung mit dem Profilspaten oder durch die exakte Messung mit einem Feuchtemesser (POGO-Turf oder Fieldscout TDR) ermitteln.
Als optisches Signal dient der Beginn der Rasenwelke als spätester Termin für die Intervallberegnung, dabei verändert sich der Rasenaspekt in einen graugrünen Farbton und die Fußabdrücke bleiben über einen längeren Zeitraum im Rasen sichtbar.
Bei der Nutzung der durchlässig aufgebauten DIN-Sportplätze reichen die natürlichen Jahresniederschläge nicht aus, sodass in der Regel eine angemessene Beregnungsanlage installiert wurde. Nach DIN 18035, Teil 2, wird ein durchschnittlicher täglicher Wasserverbrauch bei Rasensportplätzen in Abhängigkeit von den Tageshöchsttemperaturen beschrieben (s. Tabelle 1).
Durch die ungünstige Verteilung des natürlichen Niederschlages bedeutet dies, dass in den meisten Bereichen der Bundesrepublik die Notwendigkeit zur Beregnung von Rasenflächen besteht. Gerade die vergangenen Jahre haben den erhöhten Bedarf bei Sportplätzen deutlich gemacht.
Zur Ermittlung des Bewässerungsbedarfs, sind die Kennwerte Niederschlagsmenge und Verdunstungsrate zu berücksichtigen. Der Wert für die Evapotranspiration (ET) ergibt sich aus der Verdunstung über den Boden (Evaporation) plus die Verdunstung über die Gräser (Transpiration).
Eine örtliche Wetterstation bzw. Wetterdienste liefern ET-Werte zur Evapotranspiration, die stark von den Faktoren Wind, Temperatur, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit abhängen.
Tageshöchsttemperatur in °C | Wasserverbrauch in mm/Tag (l/m²) |
---|---|
> 30 | > 5 |
25 bis 30 | 3 bis 4 |
20 bis 25 | 2 bis 3 |
15 bis 20 | > 2 |
Tab.1: Täglicher Wasserverbrauch von DIN-Sportplätzen in Abhängigkeit von Tagestemperaturen nach DIN 18035, Teil 2.
Fazit
Zur Ermittlung des geeigneten Beregnungszeitpunktes bedarf es einer aufmerksamen Beobachtung vor Ort. Grundsätzlich sollte die natürliche Niederschlagsmenge regelmäßig erfasst werden. Daneben liefern Bodenprofile und insbesondere spezielle Messgeräte gute Hinweise auf den Feuchtegehalt des Rasenbodens. Eine ausreichend tiefe und gesunde Durchwurzelung sorgt dann für eine angemessene Wasseraufnahme für vitale Gräser. Nur so können intensiv genutzte Rasensportplätze auch kritische Perioden mit höheren Temperaturen und Trockenheit schadlos überstehen. Vitales Wurzelwachstum ist die Gewähr für eine dichte Rasennarbe an der Oberfläche.
Quellennachweis:
- DIN, 2003: DIN 18035-2, Sportplätze – Bewässerung. Beuth Verlag, Berlin.
- FLL, 2015: Richtlinien für die Planung, Installation und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen für Vegetationsflächen – Bewässerungsrichtlinie, FLL, Bonn.
- THIEME-HACK, M., 2018: Handbuch Rasen. Ulmer Verlag, Stuttgart, 352 S.
Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG