02/2020 INTERGREEN Newsletter
Aerifizieren im Frühjahr fördert Wurzelwachstum
Vorbeugung ist besser als Heilung
Nur bei einem ausreichenden Sauerstoffgehalt im Boden werden das Wurzelwachstum der Gräser angeregt und die nützlichen Mikroorganismen gefördert. Auf diese Weise lassen sich die Abwehrkräfte der Gräser gegenüber Krankheitserregern deutlich verstärken.
Beim Aerifizieren oder Tiefenlockern wird der bearbeitete Wurzelhorizont belüftet. Mit dieser Maßnahme können zusätzlich Biostimulanzien in die Tragschicht eingebracht werden, sodass diese Antagonisten die Schutzwirkung erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund der eingeschränkten Möglichkeiten bezüglich der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, ist die mechanische Bearbeitung der Rasennarbe eine wirksame und kosteneffiziente Alternative. Darüber hinaus entspricht diese Vorgehensweise voll der Leitlinie zum integrierten Pflanzenschutz!
Aerifizieren ab Frühjahr sinnvoll
Der obere Horizont einer Rasentragschicht (Wurzelhorizont) unterliegt den stärksten Belastungen durch den Spiel-und Pflegebetrieb, dies gilt insbesondere bei ungünstigen Witterungsbedingungen. Verdichtungen und die Abnahme von Grobporen, verbunden mit Luftmangel sind die Folge.
Aerifizieren lockert den Boden und schafft Hohlräume zur Verbesserung des Gasaustausch und damit zur Förderung des Wurzelwachstums und der biologischen Aktivität des Bodens.
Geeigneter Geräteeinsatz
Die oberflächennahen Bodenverdichtungen werden mit geeigneten Aerifiziergeräten bis zu 8 cm Arbeitstiefe verringert. Die Wasserdurchlässigkeit und das Wurzelwachstum werden gefördert, die Oberfläche wird durchlässiger, da auch der Rasenfilz auf diese Weise verringert wird.
Bei den vielfältigen Arbeitswerkzeugen für das Aerifizieren sind die Hohlspoons besonders geeignet. Sie stechen den Boden aus und hinterlassen einen Hohlraum im Boden. Vollzinken erreichen oft größere Tiefen, sie arbeiten allerdings nach dem Verdränungsprinzip, sodass bei diesen Geräten für den Lockerungseffekt ein Brechwinkel beim Arbeitstakt der Werkzeuge eingestellt werden kann. Entscheidend für den nachhaltigen Erfolg ist der Anteil der bearbeiteten Fläche. Je nach Zinkendurchmesser sind Lochzahlen von 400 bis 800 Löcher/m² möglich.
Stark genutzte Rasenflächen werden im Frühjahr und Herbst aerifiziert. Lehmige Böden sollten öfters belüftet werden, am besten in Verbindung mit einer Besandung. Auf lehmigen, bindigen Böden werden die ausgestanzten Bodenkerne grundsätzlich aufgenommen bzw. abgekehrt. Bei abgemagerten Rasentragschichten (DIN) kann der sandige Lochaushub nach dem Abtrocknen mit dem Schleppnetz oder geeigneten Bürsten in der Rasennarbe verteilt werden.
Wurzeltiefgang bildet Fundament für gesunde Gräser
Damit die Wurzeln in tiefere Schichten vordringen können darf der Boden nur bis zu einem bestimmten Grad verdichtet sein. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einem erhöhten Eindringwiderstand (gemessen mit dem Penetrometer) die Wurzeln nicht weiter in den Boden einwachsen, hier sorgt eine gezielte Lockerung für Abhilfe.
Fazit
Eine ausreichend tiefe und gesunde Durchwurzelung sorgt für eine angemessene Wasser- und Nährstoffaufnahme für vitale Gräser. Nur so können intensiv genutzte Rasensportplätze kritische Perioden bei höheren Temperaturen und Trockenheit schadlos überstehen. Vitales Wurzelwachstum ist die Gewähr für eine dichte Rasennarbe an der Oberfläche.
Autor
© Dr. Klaus Müller-Beck, Ehrenmitglied DRG