63. Report-Ausgabe
Tipp vom Fachmann:
Schnittqualität bei Rasengräsern
Die Schnittqualität spielt bei Sportrasen eine entscheidende Rolle für das Erscheinungsbild und die Strapazierfähigkeit der Rasenfläche. Ein präziser und sauberer Schnitt sorgt nicht nur für eine optisch ansprechende, gleichmäßige Fläche, sondern schützt auch die Gräser vor Krankheiten und fördert die Regeneration.
Was bedeutet „gute Schnittqualität“?
Eine gute Schnittqualität liegt vor, wenn die Grashalme glatt und ohne ausgefranste Schnittstellen abgetrennt wurden. Saubere Schnittkanten verhindern das Eintreten von Krankheitserregern und reduzieren die Verdunstung über die Schnittstellen.
Merkmale einer guten Schnittqualität:
- Glatte, gerade Schnittflächen an den Halmen
- Keine ausgefransten oder gequetschten Schnittstellen
- Gleichmäßige Schnitthöhe über die gesamte Fläche
1. Mähtechnik:
- Spindelmäher
erzielen die beste Schnittqualität, da sie die Gräser wie eine Schere schneiden.
Dies geschieht zwischen dem feststehenden Untermesser und den rotierenden Spindelmessern. Dazu müssen beide Messer richtig zueinander eingestellt sein und das Gras darf nicht nass oder zu lang sein. - Sichelmäher
hingegen „schlagen“ die Halme wie mit einem „Schwerthieb“ ab, was tendenziell eher zu ausgefransten Schnittstellen führen kann.
Ein propellerähnliches Messerblatt ist an der Vorderseite geschärft und an den Enden und der Rückseite abgewinkelt. Dadurch wird bei der Drehung gleichzeitig ein Luftstrom erzeugt. Erst dieser sorgt dafür, dass die Blätter vor den Messern „aufstehen“ und sich nicht vor dem von den Messern selbst erzeugten Druckwind niederlegen und damit nicht erreicht werden. - Schlegelmäher
sind auf keinen Fall zu empfehlen. Hier werden die Grashalme nur „abgeschlagen“. In der Landschaftspflege haben diese Mäher ihre Berechtigung, weil sie sehr robust sind.
2. Schnitthäufigkeit:
Regelmäßiges Mähen (2 bis 3 Mal pro Woche in der Hauptsaison) verhindert das Abrupfen langer Halme und fördert einen dichten, gleichmäßigen Rasenbestand.
3. Messer-/Spindelschärfe:
Stumpfe Messer/schlecht eingestellte Spindeln führen zu ausgefransten Halmen und schädigen das Pflanzengewebe. Eine regelmäßige Wartung und Schärfung der Mähgeräte ist deshalb unerlässlich.
Wichtig: Arbeiten an den Schnittwerkzeugen NUR bei ausgeschaltetem Motor und MIT Arbeitshandschuhen! Unbedingt die Sicherheitshinweise der Hersteller beachten!
- Spindelmäher
Hier sollte der Abstand von Untermesser zu den Spindelmessern regelmäßig kontrolliert und nachjustiert werden. Im schlechten Fall quetschen die Messer die Blätter nur und verletzten sie, aber schneiden sie nicht ab. Testen kann man die Schnittqualität, indem man ein Stück Papier zwischen Unter- und Spindelmesser hält und vorsichtig in Mährichtung an der Spindel dreht. Das Papier sollte sauber abgeschnitten werden. - Sichelmäher
Wichtig ist eine immer scharfe Schneide wie z.B. beim Küchenmesser. Dies kann ebenfalls mit einem Blatt Papier getestet werden. Auch ist der Mähkasten von Schnittgutresten zu säubern. Verschmutzungen wirken sich negativ auf den wichtigen Luftstrom aus, der die Gräser aufrecht hält.
Ähnlich verhält es sich beim Mähroboter. Durch die häufigen Überfahrten werden aber nur die Spitzen der Grasblätter von den drehenden Schneidmessern erfasst und abgeschnitten. Die Messer sind klein, scharf geschliffen und werden ausgetauscht, sobald sie stumpf sind.
4. Gräserarten:
Hochwertige Sportrasenmischungen enthalten Rasengräser, die eine gute Schnittverträglichkeit und Regenerationsfähigkeit besitzen, wie z. B. Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) oder Poa pratensis (Wiesen-Rispengras).