43. Report-Ausgabe
Der Regenwurm im Rasenspielfeld – Freund, aber auch Feind
Regenwürmer sind blind, taub, stumm, können nur kriechen und haben noch nicht einmal einen irgendwie besonders geformten Körper. Genau genommen sind sie nur ein Strich in der Landschaft. Aber was für einer! Zum Beispiel produzieren sie Dünger, der zu den besten der Welt gehört.
So heißt es auf der Internet-Startseite des NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V.
Die Regenwürmer (Lumbricidae) sind im Erdboden lebende, gegliederte Würmer aus der Ordnung der Wenigborster (Oligochaeta). Sie gehören innerhalb des Stammes der Ringelwürmer (Annelida) zur Klasse der Gürtelwürmer (Clitellata). In der Schweiz und in Deutschland leben derzeit 46 Arten
Die sogenannten Epigäischen Arten wohnen knapp unterhalb der Bodenoberfläche im organisch angereicherten Horizont. Sie leben vorwiegend von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Dies entsteht auf dem Sportplatz hauptsächlich durch die Nutzung im Spielbetrieb, sowie auch durch Mährückstände. Dieses abgestorbene Pflanzenmaterial wird, wenn es verstärkt auftritt, auch Filzschicht oder Rasenfilz genannt.
Besonders in der Nacht ziehen Regenwürmer Pflanzenmaterial von der Erdoberfläche in ihre Wohnröhren. Dieses wird bei der Passage durch den Verdauungstrakt zu Kothumus verarbeitet und in kleinen Haufen meist an den Öffnungen der Gänge ausgeschieden.
Aber auf dem Rasenplatz hat dies auch Nachteile. Zwar wird durch das Graben der Boden durchmischt, gelockert und damit das Eindringen von Regenwasser erleichtert. Doch die Ausscheidungen erzeugen in Verbindung mit Feuchtigkeit eine schmierige Schicht, welche im Spielbetrieb sogar gefährlich werden kann. Zudem leidet die Ebenflächigkeit nicht unwesentlich durch die „Regenwurmhaufen“.
Nun können die Symptome durch Besandung und Oberflächenbehandlungen, wie abschleppen und auch vertikutieren vermindert werden. Der Sand magert die humosen Hinterlassenschaften ab und das Abschleppen bzw. vertikutieren verteilt diese gleichmäßig. Die Ebenflächigkeit wird wieder hergestellt. Außerdem macht der Sand den Lebensraum des Regenwurms „unwohnlich“. Beim Vertikutieren wird zudem unnötiges Pflanzenmaterial entfernt und steht somit dem Wurm nicht mehr zur Verfügung. Diese Maßnahmen sind aber nur wirksam bei entsprechender Trockenheit.
Zudem bevorzugt der Regenwurm feuchten Boden. Darum bitte nur bei Bedarf beregnen, dafür aber ausreichend. Dabei werden auch die tieferen Schichten der Rasentragschicht durchfeuchtet. Wenn nun der Platz in den oberen Schichten wieder abtrocknet, steht den Gräserwurzeln in den tieferen Schichten noch genügend Feuchtigkeit zur Verfügung. Dies hat auch den Vorteil, dass die Durchwurzelung der Gräser weiter nach unten wandert, und somit die Scherfestigkeit der Grasnarbe verbessert wird. Auch steht bei Trockenperioden mehr Wurzelvolumen zur Wasseraufnahme zur Verfügung.