44. Report-Ausgabe
Der Purzelkäfer
Die Purzelkäferlarve ist ein Engerling, wie auch Mai- und Junikäferlarven. Typisch für die Engerlinge des Purzelkäfers ist die dichte Behaarung an Rücken und an der Hinterleibs Spitze. Die Entwicklung vom Engerling zum Käfer dauert zwei Jahre. Während diesen zwei Jahren hält er sich in unterschiedlichen Höhen im Boden auf. Im Sommer und im Winter zieht er sich in tiefer Bodenschichten zurück.
Im Frühjahr und Herbst lebt der Engerling ca. fünf Zentimeter unterhalb der Grasnarbe. In dieser Zeit ernährt er sich von den Wurzeln der Gräser, diese werden infolgedessen geschädigt.
Die Scherfestigkeit der Grasnarbe geht verloren, die Regenerationsfähigkeit der Gräser leidet oder die Pflanze stirbt komplett ab. Dies sind Schäden die der Engerling direkt verursacht.
Indirekte Schäden werden durch Fressfeinde der Engerlinge verursacht, wie z.B. Krähen und Dachse. Die sich nach oder vor dem Winter gerne an den saftigen Engerlingen satt fressen. Um an die Engerlinge zu gelangen muss zwangsläufig die Grasnarbe zerstört werden. Der Rasen wird praktisch umgegraben und ist nicht mehr zu bespielen. Da der Engerling sich nur im Frühjahr und Herbst im Oberflächen nahen Bereich aufhält ist auch nur zu dieser Zeit eine Bekämpfung sinnvoll.
Aber wie?
Wie meistens gibt es zwei Möglichkeiten, die chemische und die biologische. Leider ist keine der beiden zu 100 % erfolgversprechend. Es existiert kein chemisches Pflanzenschutzmittel welches explizit gegen die Purzelkäferlarve wirkt. Teilweise hat das Mittel “Confidor“ geholfen, hierfür ist meistens jedoch eine Ausnahmegenehmigung notwendig.
Die biologische Maßnahme erfolgt mit Nematoden, kleine Tierchen (0,5 mm – 0,9 mm) groß. Die Nematoden nisten sich in dem Engerling ein, ernähren sich von ihm und befallen, sobald er tot ist, den nächsten. Diese werden mit einer Feldspritze ausgebracht. Dabei werden etwa sechs Milliarden Nematoden, vermischt mit 1.000 Tausend Liter Wasser, auf 8.000 Quadratmeter Rasen ausgebracht.
Sobald die Nematoden ausgebracht sind muss sichergestellt werden, dass sie zum einen an die Engerlinge gelangen und zum andern nicht austrocknen. Deshalb empfiehlt es sich die Nematoden nicht bei Sonnenschein, am besten in der Abend Dämmerung, auszubringen und ein Netzmittel mit ins Wasser zu geben. Die Rasenfläche sollte außerdem vor dem Ausbringen feucht sein.
Nach dem Ausbringen sollte mit 20 l/qm gewässert werden um die Nematoden in den Boden zu spülen. Dann sollte die Fläche ca. zwei Wochen feucht gehalten werden. Diese Maßnahme muss sowohl im Frühjahr als auch im Herbst über zwei bis drei Jahre durchgeführt werden.