Im Laufe der Jahre verändern sich die sportfunktionalen Eigenschaften eines Rasensportplatzes je nach Pflegeintensität von den idealen Ausgangseigenschaften wasserdurchlässig, scherfest, frei von Krankheiten etc. hin zu ungünstigen Eigenschaften, die die Bespielbarkeit und auch die Optik des Rasensportplatzes negativ beeinträchtigen. Die vorherrschenden Symptome sind dann z. B. Flecken, Staunässe, Pilzkrankheiten, schlechter Wuchs.
Um diese Symptome abzufangen und die Sportplatzeigenschaften wieder in Richtung Ausgangszustand zu beeinflussen bzw. diese von Anfang an zu erhalten, ist die regelmäßige Besandung der Rasenfläche eine wertvolle Pflegemaßnahme. Hierdurch lässt sich die Durchlässigkeit für Wasser und Luft im Boden erhöhen sowie eine aufgebaute fette, weniger wasserundurchlässige Filzschicht an der Bodenoberfläche abmagern. Ebenso werden durch eine Besandung kleinere Unebenheiten an der Bodenoberfläche ausgeglichen und der Ball rollt wieder ruhiger.
Die Pflegemaßnahme „Besandung“ beschreibt das gleichmäßige, flächige Ausbringen von Sand auf der gesamten Sportplatzfläche. Dabei werden zwei Variationen unterschieden: Besanden und Topdressen (s. auch Rubrik „Fachbegriffe kurzgefasst“).
Topdressen
Das sogenannte „Topdressen“ wird angewandt, um kleinere Unebenheiten der Sportfläche auszugleichen und den Platz ebener zu machen. Ebenso, um die vorhandene Rasenfilz-Schicht in der Grasnarbe an der Bodenoberfläche abzumagern und somit den natürlichen Umsetzungsprozess von organischen, pflanzlichen Material in mineralische Substanz zu beschleunigen. Die Wasserdurchlässigkeit und somit das Abtrocknen der Grasnarbe werden zusätzlich verbessert. Aufgrund der benötigten, geringen Sandmenge ist das Topdressen eine kostengünstigere Maßnahme und lässt sich beliebig oft durchführen. Je nach Nutzungsintensität und damit verbundenen Unebenheiten empfiehlt es sich die Maßnahme jährlich einmal durchzuführen. Theoretisch ist die Sportrasenfläche nach ca. zwei Tagen wieder bespielbar. Sie kann von den Nutzern jedoch als stumpf empfunden werden. Nach ca. einer Woche Beregnung ist die Fläche jedoch wieder gut bespielbar.
Besanden
Ein größerer Aufwand ist jedoch das Besanden einer Sportrasenfläche, da hier bedeutend größere Mengen an Sand ausgebracht werden müssen, um die gewünschte Wirkung der Maßnahme zu erzielen. Ebenso muss die ausgebrachte Sandmenge gewissenhaft in den Boden eingearbeitet werden. Das Besanden ist immer in Kombination mit einer Aerifizier- oder Tiefenlockerungsmaßnahme durchzuführen. So lässt sich durch eine Kombination Besanden-Aerifizierung mit Hohlmeisel ein Bodenaustausch erzielen und bei regelmäßiger Durchführung ein bindigerer Boden in eine dünne Rasentragschicht umwandeln. Zudem werden hierbei weniger wasserdurchlässige Schichten vertikal durchstochen und kleine, mit Sand aufgefüllte „Kanälchen“ eingebaut, die dann den vertikalen Wasser- und Luftdurchfluss auf der ganzen Fläche erhöhen und somit nicht nur das Abtrocknen der Fläche beschleunigen, sondern auch das Rasenwachstum anregen. Für Rasen- und Pilzkrankheiten ideale Umstände (stickiger, wasserundurchlässiger Boden) werden dadurch bekämpft bzw. verhindert. Das Spielfeld ist hier nach ca. einer Woche wieder nutzbar und könnte dann noch etwas stumpf wirken, mit jedem Beregnungsdurchgang oder Regenereignis nimmt dieser Umstand mehr und mehr ab.
Der zwischen den „Kanälchen“ an der Erdoberfläche liegen gebliebene Sand bewirkt zusätzlich dieselben, zuvor bei Topdressen umschriebenen Effekte. Wichtig bei der Kombination Besanden-Aerifizierung mit Hohlmeisel ist die gewissenhafte Einarbeitung des Sandes in die vertikalen „Kanälchen“ mit einer Schleppmatte oder Striegel sowie eine ausreichende Einarbeitungstiefe von mind. 10 cm.
In Kombination mit einer Tiefenlockerung erfolgt kein Bodenaustausch wie zuvor beschrieben, sondern eine Abmagerung des bestehenden Bodens mit einer kürzeren Wirkungsdauer.
Ein Besanden in Kombination mit Hohlmeisel-Aerifizierung sollte je nach Eigenschaften des Sportrasenbodens alle 2-3 Jahre durchgeführt werden.